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Krankenhaus

4.08.2010

Røvær – Haugesund – Skudeneshamn – Metjavik – Stavanger

115 km (davon 12 + 30 per Boot und Fähre)

Der Tag bot von allem etwas und endete im Krankenhaus. Nein, keinen Schreck bekommen, ich bin kerngesund. Eine der beiden Jugendherbergen in Stavanger ist in das Patientenhotel des Krankenhauses integriert und damit in einem Gebäude wie das Krankenhaus – links die Patienten, rechts die Hotel- und Jugendherbergsgäste.

Unglaublich früh machte ich mich heute schon auf den Weg: ich nahm das Schnellboot, dass um 07:10 Richtung Haugesund zurück fuhr. Der Grund dafür lag in der Abfahrtszeit für die lange Fährüberfahrt, die heute auf dem Plan stand: etwa 60 Kilometer mussten bis 13:50 ‘abgearbeitet’ sein, sonst würde die nächste Fähre erst um 18:20 fahren.

Der erste Höhepunkt des Tages stellte mal wieder ein beeindruckendes Brückenbauwerk dar, das überquert werden wollte. Aber oh je, am Brückenanfang angekommen stellte sich der Fahrradweg als extrem schmaler Betonstreifen am Rand mit Minimalabstand zum kräftig von hinten anrauschenden Verkehr heraus. Es wurde darum gebeten, das Rad zu schieben – ich hätte es wahrscheinlich freiwillig getan, da 1 Meter Beton mit rechts Zaun und links Kante und sofort der Begrenzungsstreifen der engen Straße für mein behäbiges Gerät allein zum Aufsteigen zu schmal waren. Schieben war aber auch schon schlimm genug: am unerträglichsten waren manche LKWs, die ohne einen Zentimeter nach links auszuweichen direkt an mir vorbei donnerten. Ich hatte mehrfach das Gefühl, gleich vom Luftstrom mitgerissen zu werden.

Unerwarteterweise hatte ich jedoch dieses frühe Abenteuer überlebt und es ging weiter. Sobald die Route die vielbefahrene Straße verlassen hatte, kehrte Ruhe ein und man durchquerte eine gemütliche, an Bullerbü (hier in Norwegen natürlich Bullerby) anmutende Gegend. Leicht hügelig, viele bunte Holzhäuschen in der Landschaft verstreut, Schafe und Kuhherden zwischen Felsen links und rechts.

Später führte die Route ziemlich nah an der Westküste einer ganz außen gelegenen Insel entlang. Die Bullerby-Kulisse bekam also noch einen Meereshintergrund, schön! Und es gibt hier sogar Dünen und einen feinweißen Sandstrand hin und wieder zwischen den felsigen Abschnitten.

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Sand und Dünen bei Ferkingstad

Bei einem Abstecher, den die Route an den Hafen des kleinen Ortes Ferkingstad machte, kam ich beim Fotografieren des putzigen Hafengeländes mal wieder ins Gespräch – die letzten Tage waren diesbezüglich auch sehr ruhig gewesen. Ein netter Frühpensionär mit VW-Bus mit Dortmunder Kennzeichen sprach mich an und wir tauschten uns ein Weilchen über die jeweiligen Reiseaktivitäten aus. Wäre ich dort zum Übernachten geblieben, hätte er mir von seinen reichhaltigen selbst gefangenen Fischvorräten etwas abgegeben, aber ich wollte ja weiter.

Kurz danach kam ich am nördlichen Fähranleger in dem Städtchen Skudeneshamn an. Ein sehr nettes Städtchen mit einer wunderschönen Altstadt – eine gemütlich zusammen gewürfelte Ansammlung reinweißer Holzhäuser.

Dann kam die Fähre und der weniger anstrengende Teil dieser Etappe. Bei schönstem Wetter ging es nach zahlreichen Inseln wieder auf das Festland, etwas nördlich von Stavanger. Gut ausgeschildert erreichte ich die Stadt, und auch diese stellte sich als sehr nett heraus! Es war noch relativ früh am Nachmittag, also ging ich zunächst mal auf die Post. Einige Dinge meines Gepäcks hatte ich 5 Wochen nicht gebraucht, und auch das Kartenmaterial hatte sich angesammelt. Das Paket hat mich zwar ein halbes Vermögen gekostet, aber ich bin jetzt 3 kg leichter.stavanger

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Hafenareal von Stavanger - alte Speicherhäuser

Es blieb sogar noch etwas Zeit für einen kurzen Gang durch die Altstadt von Stavanger – wirklich sehr nett hier! Dann machte ich mich auf den GPS-unterstützten Weg zum Hostel. Aber was war das? An der gesuchten Adresse angekommen, war da nur die Rückseite des Krankenhauses. Jugendherberge? Nicht mal ein Schild.

Ich fragte in einem Laden, und tatsächlich musste man um den Block herum, und die Jugendherberge ist tatsächlich in das Krankenhaus integriert. Im Restaurant junge Mütter mit ganz frischen Neugeborenen und offensichtlich sonstige Patienten. Man hat hier ein Patientenhotel und vermutlich bei freien Kapazitäten werden die Zimmer als Jugendherbergszimmer vermietet. Top-Standard-Einzelzimmer zum Schlafsaalpreis. Wobei das Ambiente beim Blick aus dem Fenster allerdings komplett anders gegenüber dem gestrigen ist, und ab und zu rattert der Rettungshelikopter.

One Comment leave one →
  1. 4.08.2010 20:04

    Na der Schreck ist dir gelungen. Krieg ich die Blogeintragsankündigung mit der Überschrift “Krankenhaus”. Gleich erst mal sorgenvoll die Mail gelesen und dann Rumpel, Stein vom Herz gefallen.
    Aber eine schöne Gegend, und sicherlich ist die etwas andere Übernachtungsmöglichkeit auch mal etwas neues !

    Bin schön gespannt auf den nächsten Post.

    bicyclist alias Uwe

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